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Yves Siffer
„Wer sich näher mit den Arbeiten des elsässischen Malers Yves Siffer befaßt, kann nicht umhin, zuallererst einen Blick auf die von ihm benutzte Maltechnik zu werfen. Gemeint ist die Hinterglasmalerei. Die Besonderheit dieser Technik besteht darin, daß die Malerei seitenverkehrt auf der Rückseite einer Glasscheibe aufgetragen wird. Diese wird erst nach beendeter Arbeit umgedreht, d.h. also wenn das Werk bereits fertig ist. Für den Künstler bedeutet dies, er beginnt mit den Details, der Hintergrund kommt erst am Ende an die Reihe; was links gemalt ist, erscheint hinterher auf der rechten Seite usw. Der gesamte zeitliche und räumliche Arbeitsablauf steht in völligem Gegensatz zu der traditionellen Malerei auf Holz oder Leinwand. Keine einfache Aufgabe, denn der Maler sieht nicht, was er gerade malt - außer, er dreht die Glasscheibe von Zeit zu Zeit um; er muß sich ständig alles seitenverkehrt vorstellen und das Ganze dementsprechend ausführen. Nachträgliche Änderungen und Retuschen sind praktisch unmöglich, Fehler können nur durch Abkratzen bereits aufgetragener Schichten ausgemerzt werden... Mühsame Kleinarbeit also. Der Künstler muß überaus langsam, vorsichtig und gewissenhaft vorgehen. Doch für all diese Mühsal wird er am Ende reichlich entschädigt. Denn das Glas schützt die Malerei nicht nur, es verleiht ihr eine unvergleichliche Ausstrahlung und einen wunderschönen Glanz, wie ihn kein Firnis zustandebringen kann.“
aus „Yves Siffer - Paintures Sous Verre“, L'Office de la Culture de Sélestat
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